Die Diagnose Demenz hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr zum Inhalt und und gleichermaßen zur Herausforderung der ambulanten Pflege entwickelt.
Demenz im Alter ist eine Erkrankung, die eine schwierige Situationsveränderung im Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen verursacht. Die Störung oder der als existentiell empfundene Verlust vieler Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Orientierung, Auffassungsvermögen und Sprache, führen zu einer allmählichen Veränderung der Persönlichkeit.
Die Betroffenen verlaufen sich in ihrer vertrauten Umgebung. Wortfindungsstörungen nehmen zu und alltägliche Routinetätigkeiten, wie Aufstehen, Körperpflege, Essen und Trinken, können immer weniger selbständig bewältigt werden. Gleichzeitig können Panikattacken, große Unruhe und Ausbrüche von Aggression die Folgen von Ängsten und Überforderung im Alltag sein.
In frühen Krankheitsstadien kann durch gezielte aktivierende Maßnahmen das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt oder gegebenenfalls aufgehalten werden. In fortgeschrittenen Stadien macht der Krankheitsverlauf in einigen Fällen sogar eigenständiges und unabhängiges Leben unmöglich und verdeutlicht den erheblichen allgemeinen Betreuungsaufwand.
Durch den hohen und permanenten Betreuungsaufwand, den eine demenzielle Erkrankung mit sich bringt, entsteht eine besondere Belastungssituation der pflegenden Angehörigen. Die Belastungen entstehen z.B. durch fehlendes Verständnis für die Erkrankung, nachlassende Kommunikationsmöglichkeiten und das Empfinden, rund um die Uhr verfügbar sein zu müssen. Zudem äußern pflegende Angehörige immer wieder, dass sie sich stark alleine gelassen fühlen. In vielen Fällen nehemen die betroffenen Angehörigen immer weniger am öffentlichen Leben teil, vernachlässigen ihr soziales Umfeld und sind somit selbst Isolationstendenzen ausgesetzt.
Dank des am 01.07.2008 in Kraft getretenen Pflegeweiterentwicklungsgesetzes konnten die Strukturen der Pflege dementierender Menschen zugunsten aller Beteiligten verändert werden. Durch die Ausweitung der Leistungen für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz wurden somit auch für die ambulante Pflege Rahmenbedingungen geschaffen, notwendige Hilfen besser auf die Bedürfnisse und Wünsche der Pflegebedürftigen sowie ihrer Angehörigen auszurichten.